Nervig geile Kommerz-Songs

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Sergeant Pepper
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Nervig geile Kommerz-Songs

Beitrag von Sergeant Pepper »

"Alles nur Ausreden?!"

Kennt ihr das auch?
Man lässt mal kurz MTVIVA/Radio etwas länger laufen und da packt es einen... man hört ein Lied, was man, auch wenn man das Genre, die Vermarktung und den gesamten Kommerzscheiß drum herum hasst, einfach geil findet.
Man schämt sich etwas dafür, denn eigentlich ist das Lied Sch****. Mehr so ein Mix aus Trash und Müll und doch irgendwie Catchy.

Versteht mich nicht falsch - ich bin Metal - Progressive-Death-MetalCore, oder sowas...
Zwar nicht so trve und grim wie die Black Metal Fraktion (Obwohls mich manchmal da auch hin zieht) aber manchmal kann ich mich auch nicht gegen das nervig eingängige Gedudel wehren.

Vor 2 Monaten war es "Boom Boom Pow", vor drei Wochen "Meet me Halfway" (Beides Black Eyed Peas) und seit einer Woche ist es:

Ke$ha mit Tik Tok.


Es nervt mich. Ganz ehrlich. Der Song ist bei längerem drüber Nachdenken nur eine Aneinanderreihung von Partylaune und falschen Tatsachen. Dazu ein fähiger Produzent und ein Songwriter (Der Songwriter zu dem Song ist 21!!!! SO ALT WIE ICH!!! Sch****) und schon steht er: Der Hit.
Dieser Song ist ein mieser Ohrwurm und bohrt sich so weit, dass ich ihn mir wirklich „besorgt“ habe, damit ich ihn öfter hören kann. Meine Lieblingsstelle ist "With a Bottle of JACK"... :roll:

Irgendwie bin ich an dieser Stelle zwiegespalten:
Mein innerer Musikerpolizist (Visualisiert durch Blind Guardian-Shirt, Honkbrille, langen Haaren und verschränkten Armen auf Konzerten) straft mich Sünde auch nur dran zu denken, mich zu dem Song bewegen zu wollen. Er sei ja "zu Kommerz, zu einfach, zu eingängig, billige Klischees und das BWL-Spacko Klientel, was im Tighten Club zum Beat „abdanced“ (Am schlimmsten sind die blonden Mädels, die, wenn solche Songs gespielt werden, ihre Arme in die Luft reißen und "Whooo" schreien)... zu verachten. Außerdem ist es kein Metal und enthält kein Gitarrensolo. Sprich: „Arme verschränken“.


Doch dann find ichs doch irgendwie gut und lasse es zu, mich von dem „billigen“ Song einzunehmen.
Aber ich gebe nicht auf: Verzweifelt versuche ich mir eine Ausrede zu suchen, um ja nicht zugeben zu müssen, dass man mal verloren hat im ewigen Kampf gegen den Kommerz. Wahrscheinlich fesselt es mich, dass der Songwriter 21 ist oder die 2te Stimme im Chorus, die dem Song noch mehr Drive gibt. Ihr seht, ich suche noch…

Und ich stehe nicht alleine da. Mein Drummer sieht das ähnlich – fast genauso und ich glaube, dass wir beiden nicht die einzigen sind, die sich schämen, mal einen Song, der nur darauf ausgelegt ist Geld einzutreiben, gut zu finden.

Greets
Phil
Das Alte Axe FX - Ibanez RG Prestige 2550Z DK - Ibanez RG Prestige 2620QMWB - Gibson Les Paul Studio Ebony GH - Hannika PF 50 - Ortega Jade 30 CE - Hughes & Kettner Triamp MKI - Marshall 1960 AV - NI Komplete 6 - Yamaha RBX 375 - Line6 POD HD500 - Waves
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Mike
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Beitrag von Mike »

Tja, auch der innere Musikpolizist muss mal ein Auge zudrücken können, oder? Blendet man das ganze Drumherum mal aus, also die Looks, die Styles, die Beats, dann bleibt oftmals unterm Strich eine gute Komposition oder zumindest eine eingprägsame Gesangslinie. Mir ging es so mit dem Lady Gaga Song "Paparazi". Ich habe da bei 1Live an einem Remixwettbewerb teilgenommen und nur die Gesangslinie genommen und alles neu arrangiert. Siehe da, das Ergebnis war ein richtig anständiger hangemachter Song. Es ist also oft so, dass wir mit einem Kommerzsong bewusst oder unterbewusst etwas assoziieren und dann gefallen daran finden.

Für die, die es interessiert, hier ist mein Lady Gaga Remix - der neunte Beitrag von oben - bin der Mensch aus Duisburg :-), Titel "Popa Rocksy":
http://www.einslive.de/musik/mix_lady_g ... eil_08.jsp
Coolschrank
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Beitrag von Coolschrank »

TikTok find ich auch sehr gut! Sehr sehr coole Elektro-Sachen drin, und gut gesungen ists auch. Finds daher garnicht schlimm dieses Lied gut zu finden, es ist gut.

Anders als bei "Den Atzen" (Frauenarzt & Many Mark). Total bescheuert die Kerle, die Musik (bis auf eine Ausnahme) auch total billig. Aber wenn das Bier gut fließt ist mir das auf ner Party schließlich auch egal: die Songs sind witzig und machen Stimmung (davon lebt der Schlager;) ). Da muss man die Jungs sogar loben: die sind klug genug zu wissen, was sich verkauft (genauso wie Sido, der ist nämlich nicht wirklich n knallhartes Ghettokind. Wofür sollte auch sonst die Maske sein?!). Da GhettoRap aber grad nich mehr zündet setzten Frauenarzt und MM jetzt auf Party-Songs. Scheint ja gut zu funktionieren. Und der Beat von Disco-Pogo ist garnichmal so uncool ;)
Nico
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Beitrag von Nico »

Naja, meiner Meinung nach spricht das ja nur für eine gute Arbeit des Produzenten/Songwriters!
Ich denke dafür braucht man sich nicht schämen. Im Gegenteil. Ich glaube in manchen Hinsichten können auch waschechte Metal-Jungs für eigene Projekte/Songs etc. dazulernen. Denn ich finde es auch wichtig mal von verschiedenen Perspektiven den Songwritingprozess zu betrachten. Warum klingt gerade so ein, vllt. auch vom Groove her, simpler Track so gut? Was gefällt mir da besonders und was zeichnet den Song aus, dass man in sofort erkennt?

Es ist zwar schön und gut die kompliziertesten und abgefahrensten Skalen zu kennen (die in einem bestimmten Zusammenhang mit Akkorden rein theoretisch gesehen absolut "richtig" und "passend" sind), doch vllt. fängt der Erfolg eines Songs schon bei einem einfachen Drum-Groove an mit einer einfachen, kurzen Melodie, die jeder erkennt und einfach mitzusingen ist. Denn alles was man gut singen kann, kann man sich auch irgendwie gut merken. :)

Und ich glaube solche Faktoren kann man dann auch ganz gut in die eigenen Songs übertragen. Es heißt ja nicht gleich, dass du jetzt irgendwelche Rap-Songs oder was auch immer spielen musst, sondern von solchen Stücken inspirierst wirst von der Art und Weise warum gerade das jetzt in da und da gut klingt.

Also soo schlecht finde ich das gar nicht, mach dir mal keine Gedanken ;)
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