Lange Lieder - kurze Lieder: Was ist mehr Aufwand?

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guitarrero

Lange Lieder - kurze Lieder: Was ist mehr Aufwand?

Beitrag von guitarrero »

EDIT: So, hab das Thema mal geteilt und hier die wichtigsten Posts zusammengefasst.

Es gut grundsätzlich um die Frage, ob ein 10 Minuten-Song mehr Aufwand bedeutet als ein 5 Minuten Song!?!?
Einmal bezogen auf das Songwriting, aber auch bezogen auf die Aufnahme und alles was dazugehört (mixen, mastern, etc.).

Meine Meinung dazu schreibe ich später, gerade keine Zeit. Aber ich bin gespannt, wie sich das Thema entwickelt.

Bitte eines beachten. Auch wenn das Thema durch den Effloresce-Thread aufkam, dies nicht hier in die Diskussion einbringen. Hier geht es ganz allgemein um dieses Thema, also egal welche Band.

Und nun viel Spass beim Meinungsaustausch! (Hans Muff)


Hier gings los:
Axel hat geschrieben:
guitarrero hat geschrieben:
Und jetzt denk nochmal nach, beziehe Songlängen und den normalen Preis unserer EP in die Gleichung mit ein und vergleiche nicht eine normale Band mit einem Weltkonzern!
Was hat das mit der Songlänge zu tun?
Es ist halt doppelt so viel Aufwand einen 10-Minuten-Song zu schreiben und aufzunehmen in Relation zu einem 5-Minuten-Song. Auch im iTunes-Store kosten Songs mit "Überlänge" mehr als "normale" Songs, das ist ein durchaus übliches Kriterium und auch plausibel.
Aber wir sollten das jetzt hier nicht ausarten lassen. Wenn es zum THema "Preisgestaltung bei Downloadtiteln" Diskussionsbedarf gibt, könnten wir das ja in einem separaten Thread tun. :)
Sergeant Pepper
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Beitrag von Sergeant Pepper »

Naja, ich finde wir können das Thema ruhig kurz ausdiskutieren.

Ich finde 1,99€ für eine mp3 einer Band die ich nicht oft höre bzw supporten möchte oder in die ich gerne reinschnuppern will gänzlich überteuert. Und ein 10 Minuten Song zu schreiben und zu produzieren ist in keinster Weise doppelt so audwendig wie ein 5 Minuten Lied. Kein argument dafür.

Ich hab die CD. Weiß gar nicht mehr was ich bezahlt habe, aber ich habs unter dem Punkt: "Support something" gemacht. Ich würde mich auch drüber freuen, wenn jemand mein EP/Demo/Album whatever abkauft.

Kurz gesagt: Mir wars das wert, jedoch in Relation zu den oben genannen Vergleichswerten einer "Major-Band" die (manchmal) jahrelange Produktion, Studio, sowie Labelkosten und co. beinhalten sind 1,99 für einer Undergroundband schon ne Stange Kohle...

Aber es ist doch so wie bei allem: Kleinere Manufakturen müssen einfach mehr nehmen um überleben zu können. Dafür hat man ne Art "Exklusivität". Die Boutique von nebenan lässt grüßen :)
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Kyo
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Beitrag von Kyo »

Sergeant Pepper hat geschrieben:Und ein 10 Minuten Song zu schreiben und zu produzieren ist in keinster Weise doppelt so audwendig wie ein 5 Minuten Lied.
Jetzt mal ganz blöd gefragt: Wie kommst du denn auf die Aussage? Die Kosten, die bei einer CD-Produktion anfallen, setzen sich zu einem großen Teil aus Studiozeit, Mischen und Mastering zusammen - allesamt Faktoren, die mit doppelter Länge eines Songs selbstverständlich auch doppelt so teuer werden.
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Kyo
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Beitrag von Kyo »

Axel hat geschrieben:1,99 EUR für einzelne Songs einer "Hobby" Band halte ich doch für stark überteuert wenn man bedenkt das man z.B. ein ganzes DT Album (Black Clouds & Silver Linings) bei Amazon als mp3 Download für NUR 6,92 EUR erhält. Einzelne Songs dieses DT Album kosten dort als mp3 übrigens nur schlappe 0,91 EUR - also nicht einmal die Hälfte von dem was du/ihr verlangt!
Das ist eine verquere Logik. "Hobby"-Band? Der Klang der CD ist einwandfrei, von daher sollte dieses Stichwort bei jedem halbwegs informierten Musikhörer eigentlich den gegenteiligen Impuls auslösen als den da oben. Dass Roadrunner die DT-Alben auch für 'nen Appel und 'n Ei anbieten kann, weil die ihre Kosten ruckzuck wieder eingespielt haben, ist eine denkbar schlechte Grundlage für Vergleiche. Wenn man da so rangeht, könnte bald niemand mehr seine Musik verkaufen, weil man ja auch das Lebenswerk diverser Jazzlegenden für ein paar Cent pro Stunde erwerben kann. Tatsächlich machen die großen Labels durch dieses Preisdumping einfach nur nach und nach den Markt noch weiter kaputt, weil die Leute immer mehr denken, Musik hätte keinen Wert. Keine unbekannte Band kann ein klanglich gutes Album erstellen und dann derart verramschen, ohne dabei beträchtlich draufzuzahlen (und sei's nur für das Equipment, das bei der Heimstudio-Aufnahme zum Einsatz kommt). Im winzigen Prog-Markt gleich drei mal nicht.
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Sergeant Pepper
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Beitrag von Sergeant Pepper »

Kyo hat geschrieben:
Sergeant Pepper hat geschrieben:Und ein 10 Minuten Song zu schreiben und zu produzieren ist in keinster Weise doppelt so audwendig wie ein 5 Minuten Lied.
Jetzt mal ganz blöd gefragt: Wie kommst du denn auf die Aussage? Die Kosten, die bei einer CD-Produktion anfallen, setzen sich zu einem großen Teil aus Studiozeit, Mischen und Mastering zusammen - allesamt Faktoren, die mit doppelter Länge eines Songs selbstverständlich auch doppelt so teuer werden.
Is schon lange her, aber ichs machs mal trotzdem:

Ganze einfache Gleichung: Nehme an am mixt Songs und hat einen Fixaufwand und ein Variablen Aufwand.
Der Gesamtaufwand ist demnach Fix- + Variablenaufwand.

Unter Variablem Aufwand zählen Dinge wie: Drumsstimmung, anderer Gitarrensound und co, das ändert sich von Song zu Song. Dies muss man egal wie lange der Song ist machen.

nehmen wir folgendes Beispiel:

3 Songs à 4 Minuten und 2 Songs à 6.

Sagen wir der variable Aufwand beträgt pro Song 100 Einheiten, da neuer Drumsound, neues Tuning, neuer Gitarrensound jeweils pro Song (angenommene) 100 Einheiten "kosten". Also hat man für 3 Songs schon 300 variable Kosten-Einheiten. Innerhalb von Songs ändert sich zwar auch der Gitarrensound, aber nicht so signifikant wie bei unterschiedlichen Songs. Dies fällt dann unter fixen Mischzeiten.

Sagen wir eine Minute Mischzeit kostet auch 100 Einheiten. 3x4 Minuten also 12 Minuten Zeit sind das 1200 Einheiten + die Variablen Einheiten von 3 Songs à 300. = 1500 Einheiten

Bei 2 Songs sind die Mischzeiten auch bei 2x Variablen Kosten von 200 + 12 Minuten Fixen kosten bei 1400

1500>1400 also sind 3 Songs Aufwendiger als 2

q.e.d.


Und WEHE es kommt sowas wie "Das kann man doch gar nicht so sagen", weil man für jeden Song einen anderen Variablen Aufwand hat. Dazu zählen auch die Setup-Zeiten.

Außerdem ist es leichter INNERHALB eines Songs mal ne Minute dran zu hängen durch Wiederholung von Strophe etc etc. Also ist es auch leichter und schneller einen Song eine Minute zu verlängern, als sich 1 Minute neues Material auszudenken und zu Setupen. Weil eine Minuten innerhalb eines Songs die einen weniger signifikanten Mischaufwand beträgt als 1 Minute eines neuen Songs.
Das Alte Axe FX - Ibanez RG Prestige 2550Z DK - Ibanez RG Prestige 2620QMWB - Gibson Les Paul Studio Ebony GH - Hannika PF 50 - Ortega Jade 30 CE - Hughes & Kettner Triamp MKI - Marshall 1960 AV - NI Komplete 6 - Yamaha RBX 375 - Line6 POD HD500 - Waves
guitarrero

Beitrag von guitarrero »

Aber... "Das kann man doch gar nicht so sagen"!!! :D

Nee, die Rechnung ist echt nicht vollkommen richtig. Fixum und Variablen hin und her. Die Komplexität des Materials macht durchaus einen signifikanten Teil der Kosten aus und in unserem Fall ist das schon nicht ohne. Teile, die sich wiederholen, findet man wenig. Nur um ein Lied künstlich zu längen schon gleich gar nicht. Vielmehr finden sich einfach viele Schichten and Sounds und Instrumenten, die halt beim Mischen durchaus aufwändig sind.
Doppelt so teuer ist ein doppelt so langer Song vermutlich nicht ganz, aber sicher auch nicht gleich teuer wie ein kurzer, die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. ;)

Sergeant Pepper hat geschrieben:
Kyo hat geschrieben:
Sergeant Pepper hat geschrieben:Und ein 10 Minuten Song zu schreiben und zu produzieren ist in keinster Weise doppelt so audwendig wie ein 5 Minuten Lied.
Jetzt mal ganz blöd gefragt: Wie kommst du denn auf die Aussage? Die Kosten, die bei einer CD-Produktion anfallen, setzen sich zu einem großen Teil aus Studiozeit, Mischen und Mastering zusammen - allesamt Faktoren, die mit doppelter Länge eines Songs selbstverständlich auch doppelt so teuer werden.
Is schon lange her, aber ichs machs mal trotzdem:

Ganze einfache Gleichung: Nehme an am mixt Songs und hat einen Fixaufwand und ein Variablen Aufwand.
Der Gesamtaufwand ist demnach Fix- + Variablenaufwand.

Unter Variablem Aufwand zählen Dinge wie: Drumsstimmung, anderer Gitarrensound und co, das ändert sich von Song zu Song. Dies muss man egal wie lange der Song ist machen.

nehmen wir folgendes Beispiel:

3 Songs à 4 Minuten und 2 Songs à 6.

Sagen wir der variable Aufwand beträgt pro Song 100 Einheiten, da neuer Drumsound, neues Tuning, neuer Gitarrensound jeweils pro Song (angenommene) 100 Einheiten "kosten". Also hat man für 3 Songs schon 300 variable Kosten-Einheiten. Innerhalb von Songs ändert sich zwar auch der Gitarrensound, aber nicht so signifikant wie bei unterschiedlichen Songs. Dies fällt dann unter fixen Mischzeiten.

Sagen wir eine Minute Mischzeit kostet auch 100 Einheiten. 3x4 Minuten also 12 Minuten Zeit sind das 1200 Einheiten + die Variablen Einheiten von 3 Songs à 300. = 1500 Einheiten

Bei 2 Songs sind die Mischzeiten auch bei 2x Variablen Kosten von 200 + 12 Minuten Fixen kosten bei 1400

1500>1400 also sind 3 Songs Aufwendiger als 2

q.e.d.


Und WEHE es kommt sowas wie "Das kann man doch gar nicht so sagen", weil man für jeden Song einen anderen Variablen Aufwand hat. Dazu zählen auch die Setup-Zeiten.

Außerdem ist es leichter INNERHALB eines Songs mal ne Minute dran zu hängen durch Wiederholung von Strophe etc etc. Also ist es auch leichter und schneller einen Song eine Minute zu verlängern, als sich 1 Minute neues Material auszudenken und zu Setupen. Weil eine Minuten innerhalb eines Songs die einen weniger signifikanten Mischaufwand beträgt als 1 Minute eines neuen Songs.
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Beitrag von Sergeant Pepper »

Sicherlich ist sie nicht vollkommen richtig. Sie ist ein Modell. Genauso sind Produktionsfunktionen von (fiktiven) Unternehmen, die ich derzeit in Mikroökonomie (ja, das hier ist positive Procrastination!) durchrechne nur Modelle. Klar fehlen hier und da einige Variablen, aber die Fixzeiten für jeden einzelnen Song die sind trotzdem realistisch. Also nix mit "wähwähwäh". ;)
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Beitrag von Sergeant Pepper »

Uff, ich glaub das Thema ist schon abgegrast. Wegen mir musste da nichts mehr dazu... :D
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Beitrag von Hans Muff »

Also ich möchte erstmal nur was zum Songwriting sagen.

Pauschal sagen kann man da gar nix! Das ist Fakt. Einen vertrackten, komplexen 5-Minüter zu schreiben kann unter Umständen 10 Mal so lange dauern wie ein 10-Minüter, der einem plötzlich und flüssig aus der Feder kommt. Manchmal fluppts einfach und nur geringe Energie muss reingesteckt werden, manchmal da stockts einfach nur und man werkelt mehrere Tage dran rum um am Ende festzustellen, dass man es eigentlich gar nicht soooo toll findet.
Alleine schon der Text. Manchmal sprudelt es aus einem heraus, manchmal hat man eben ne Schreibblockade und nichts geht.

Also von daher ist es Mumpitz zu behaupten, ein 10 Minüter dauert beim Songwriting doppelt so lange! Punkt.
Kann sein, muss aber nicht. Kann genauso umgekehrt sein.
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Beitrag von Sergeant Pepper »

Es ging mir auch eher um den Produktionsaufwand. Und der ist bei vielen kleineren Projekten theoretisch nun mal höher (siehe meine Rechnung) als bei wenigen großen. Weil man wenn man wiederholende Elemente innerhalb eines großen Songs viel von vorne kopieren kann.
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Beitrag von Hans Muff »

Zum Produktionsaufwand werde ich morgen was schreiben. Heute keine Zeit mehr.

Aber was meinen die anderen? Da gibts doch bestimmt noch mehr Meinungen?!?!
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