Ich war da, und es war super!
Erstmal vorweg - ich kannte die Musik der Flower Kings (FK) bisher noch überhaupt nicht, habe also Roine Stolt nur mit Transatlantic gesehen. Von daher war ich schon neugierig, was mich die ersten 90 Minuten erwarten würde. Andererseits habe ich Neal schon (n+1)-mal gesehen und weiß daher bei ihm so ziemlich genau, wie der Laden läuft (und bin bei ihm als Kritikerin verschrien
). Gefreut habe ich mich allerdings sehr auf seine neue Band, insbesondere auf die beiden Gitarristen - nachdem ich vorher Neals neue DVD gschaut hatte, hatten die beiden mich doch restlos überzeugt. (Wer es noch nicht getan hat, möge sich einfach mal den Ausschnitt aus
The Conflict ansehen. Die "richtigen" Gitarren spielen die Herren Gillette und Sodré auch.
)
Der Auftritt der Flower Kings war sehr souverän, allerdings auch unglaublich gechillt. Hasse Fröberg war ziemlich aktiv auf der Bühne, aber der Rest doch relativ statisch (insbesondere Roine, der direkt vor mir stand). Erstaunt hat mich aber, was für ein gefühlvoller und guter Gitarrist Roine eigentlich ist. Er hat mir bei Transatlantic häufig zu viele falsche Töne gespielt bzw. wirkte oft nicht gut vorbereitet - aber hier war er genau in seinem Element und alles war total auf den Punkt, gefühlvoll und mit einem sehr guten Sound. Die 90min der Flower Kings hinterließen bei mir den Eindruck eines 90-minüten Gitarrensolos mit zeitweiser gesanglicher Untermalung. Ich fühle mich danach wirklich extrem relaxed, überhaupt nicht mehr aufgeregt, regelrecht eingelullt....aber irgendwie auch gut.
Danach wurden wir dann allerdings von Neal Morse (NM) und Band ziemlich schnell wieder aufgeweckt. Rampensau Portnoy hat das Publikum gut animiert, und auch die Songauswahl hat dafür gesorgt, dass jeder bis in die hintersten Reihen von der Energie auf der Bühne mitgezogen wurde. Ein sehr druckvolles Spiel und auf höchstem technischen Niveau. Alle Musiker waren bestens gelaunt und man hatte den Eindruck, dass Neal sich über seine neue Band auch wirklich freut. Er stand selbst kopfschüttelnd/fassungslos auf der Bühne, wenn Adson Sodré das nächste Gitarrensolo erfolgreich runtergezockt hat. Was ich an Neals Musik mag ist sein Talent, den technischen Anspruch mit wirklich guten Melodien zu verbinden und trotzdem emotionale Momente zu schaffen. 90 Minuten beste Unterhaltung!
Danach gab es dann noch ein 30-minütiges Transatlantic-Medley, bei dem zunächst Neal und Roine mit "Bridge Across Forever" allein starteten und dann nach und nach die anderen Musiker zurück auf die Bühne kamen. Während des Medleys wurde dann fleißig getauscht, z.B. Jonas Reingold (Bass FK) gegen Randy George (Bass NM). Es war in der Tat etwas chaotisch, und wie eben bereits oben erwähnt, hatte ich den Eindruck, dass Roine nach "Bridge..." erstmal gar nicht wusste, welche Noten er eigentlich zu spielen hatte. Da waren doch einige falsche und manchmal gar keine Töne vorhanden. Es war mir aber relativ egal, weil die stets wechselnde Besetzung für ein breites Grinsen auf meinem Gesicht gesorgt hat und es toll war anzusehen, wie die nachher 11 Musiker auf der Bühne einen Spaß zusammen hatten!
Für mich also ingesamt ein tolles Konzert - und am Dienstag schaue ich mir die Herren in Rüsselsheim noch einmal an, bevor ich mich dann aufs Marillion Weekend in Holland verabschiede.