Identitätskrise eines Gitarristen

Hier kann man über fast alles Diskutieren was in die anderen Themen nicht passt

Moderatoren: Hans Muff, Johnnie, Axel

Atrox
Mitglied
Mitglied
Beiträge: 1670
Registriert: 16.05.2007, 17:27
Wohnort: Graz
Kontaktdaten:

Identitätskrise eines Gitarristen

Beitrag von Atrox »

so leute, heute will ich euch mal mein herz ausschütten.

ich hab gitarre spielen angefangen wegen JP. als ich das solo von As I Am das erste mal hörte wars um mich geschehen. es war klar: ich will das auch können!

dazu kam noch, dass mein gitarrenlehrer selbst ein solo fetischist ist und gerne und viel soliert und mit mir in einem eiltempo theorie etc durchgeht, damit ich noch schneller viel und gut solieren kann.

bis jetzt dachte ich immer, dass ich das auch will. aber vor ein paar tagen hats dann wie eine bombe eingeschlagen: ich kann dieses städnige sologedudel nciht mehr hören. ich mache schon seit längerem unbewusst einen bogen um jedes solo. witzigerweise sind die gitarristen, die ich immer shcon am coolsten fand (außer JP, der hat sonderstellung), rhythmusgitarristen. also das genau gegenteil von den eigentlichen größen.

ist jemandem auch schonmal sowas passiert? dass ihr auf einmal einen plötzlichen wechsel des geschmacks und der prioritäten erlebt habt?
johnistheman

Beitrag von johnistheman »

mh naja, bei mir ist es eher so das ich so viel an musik mag, das ich das als gitarrist in EINER Band gar nicht realisieren könnte, da ich aber ziemlich perfektionistisch bin, glaub ich kaum das ich in mehr als eine band mein herzblut stecken kann. Desweiteren würd ich schon gern in einer technisch anspruchsvollen Progband spielen wo man sein Instrument so richtig ausleben kann, das Problem is nur das ich technisch und auch vom musikverständniss/theorie noch bestimmt 3 Jahre brauch bis ich so von meinen Fähigkeiten überzeugt bin um in so ein Projekt einzusteigen/zu gründen. Ich könnts mir auch viel einfacher machen und irgend ner blöder Alternative/Ska/Reggea/Punk... -Band beitreten, wo ich meine Arkorde schrammel und gut is.
Naja ich werd wohl den 1. Weg gehen, bin ja noch relativ jung.

@Atrox: ich hab ja gelesen das du schon sehr anspruchsvolle soli spielen kannst(under a glass moon), ich mein falsch is das sicher nicht sowas zu können, im gegenteil. Und wenn du jetzt halt lieber Rhythmusgitarre lernen willst, dann mach das ein paar Monate, wenn du dann derselben Meinung bist ist auch ok, man sollte machen was einem Spaß macht, ich denk mal dein Gitarrenlehrer wird das verstehen.
Benutzeravatar
MusicFreak
Mitglied
Mitglied
Beiträge: 714
Registriert: 16.05.2007, 18:51
Wohnort: Flensburg
Kontaktdaten:

Beitrag von MusicFreak »

hmm, der zeigte bei mir einen Error an, deswegen hab ich es nochmal abgesendet. Hat er wohl trotz Errors schon abgeschickt ... :roll:
Zuletzt geändert von MusicFreak am 20.07.2007, 11:13, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
MusicFreak
Mitglied
Mitglied
Beiträge: 714
Registriert: 16.05.2007, 18:51
Wohnort: Flensburg
Kontaktdaten:

Beitrag von MusicFreak »

Ich bin auch durch das As I Am solo auf Petrucci und Dream Theater gekommen. Aber heute find ich allgemein die Train Of Thought solos sehr langweilig. Dieses schnelle dauergeshreede, insbesondere auf TOT zu hören, wie bei As I Am, This Dying Soul (am Ende), Endless Sacrifice oder In The Name Of God ist technisch sehr anspruchsvoll, aber klingen tut es nicht besonders (wie ihr seht hab ich das Stream Of Consciousness solo ausgelassen, weil ich das, trotz schnellem geshreede, noch interessant und melodisch finde). Natürlich kann ein Solo einen schnellen part haben, aber das die ganze Zeit find ich nicht recht passend. Auf Octavarium und jetzt Systematic Chaos hat Petrucci aber gott sei dank wieder mehr auf seine alte (Pull Me Under, Under A Glass Moon, ... ) Soloschiene wiedergefunden :D .
Thorsten

Beitrag von Thorsten »

Hmmm... Mich hat die Sologitarre schon immer mehr gereizt. Aber einen "Identitätswechsel" habe ich schon durchgemacht... Als ich anfing Gitarre zu spielen, hatte mich mein Gitarrenlehrer total auf den Blues gebracht - Stichwort "Solo mit Seele". DT zum Beispiel habe ich damals eher nicht so gemocht. Das änderte sich aber als ich meinen zweiten Lehrer bekam, der ein viel mehr auf Technik achtete und als zeitgleich das SFAM Album rauskam. Zum Nachspielen reizt mich bei DT aber mehr die "Rhythmusgitarre" (ist ja auch schon anspruchsvoll genug), die Soli werde ich wahrscheinlich zum größten Teil niemals spielen können.
Nico
Mitglied
Mitglied
Beiträge: 1811
Registriert: 16.05.2007, 20:59
Wohnort: Aschaffenburg

Beitrag von Nico »

also Atrox ich würde auch einfach das machen was dir spaß macht ... wenn du ein solo spielst aber gar kein bock hast das solo zu spielen bringt dir die beste melodie nix wenns dann bocklos klingt ....

ja die soli von ToT find ich wirklich technisch sehr heftig aber wie schon gesagt auf dauer net soo dolle aber trotzdem find auch das von In the Name of God sehr toll 8)

trotzdem bin ich eher so ein Mensch der voll auf so sachen wie bei Score das Anfangssolo von JP bei The Spirit carries on steht ... oder State of Grace, Repentance, ... find diese manchmal "abgehackten" melodiereichen Soli einfach nuuurrr geil 8) :D :D
Bild
Atrox
Mitglied
Mitglied
Beiträge: 1670
Registriert: 16.05.2007, 17:27
Wohnort: Graz
Kontaktdaten:

Beitrag von Atrox »

mir gehts jetzt nicht darum, welche soli anspruchsvoller sind oder melodiöser.
mir wurde es so eingetrichtert, dass man möglichst viel theorie und technik kennen/können muss, um gute musik zu machen und ein guter gitarrist zu sein.
jedoch denk ich mir, wenn ein scott ian, der grad bisschen pentatonik kann, oder ein james hetfield ohne viel hintergrundwissen so geile musik schreiben können, dann kann doch an der oben genannten theorie irgendwas nicht stimmen. und das ist wo ich mir denke "du brauchst den Sch*** doch gar nicht". darum werd ich wohl auch mitm unterricht aufhören, ich werd das noch mit meinem lehrer besprechen, aber das is eig schon fix.

mich hat nur das ganze bisschen geschockt (ok, mir is auch extremst langweilig ;) ), dass das was ich "immer machen wollte" im grunde gar nicht das ist was ich wirklich machen will.
Benutzeravatar
Axel
Administrator
Administrator
Beiträge: 7496
Registriert: 10.05.2007, 19:39
Wohnort: NRW
Kontaktdaten:

Beitrag von Axel »

Ich konzentriere mich im Moment auch mehr auf die Riffs und Rhythmus, Solos kommen oder sie kommen nicht, wir haben einen 10-Minuten Song komplett ohne Solo aber der Song ist auch so geil. :yeah:

Es gab aber auch schon Zeiten in denen ich nur Solos hätte spielen können :git:

Mach Dir nicht zu viele Gedanken, es ist völlig normal das man von Zeit zu Zeit andere Prioritäten setzt, bei mir ist es jedenfalls so. ;-) | ;)

Und es ist nicht so das gute Theoretiker auch gute Mucke machen, dass ist immer noch eine Sache des Gefühl zur Musik bzw. sich damit ausdrücken können, natürlich muss man auch gewisse Grundlagen beherrschen.
Bild
Benutzeravatar
Tex-Hex
Mitglied
Mitglied
Beiträge: 691
Registriert: 16.05.2007, 18:09
Wohnort: Basel, CH
Kontaktdaten:

Beitrag von Tex-Hex »

Atrox hat geschrieben:jedoch denk ich mir, wenn ein scott ian, der grad bisschen pentatonik kann, oder ein james hetfield ohne viel hintergrundwissen so geile musik schreiben können, dann kann doch an der oben genannten theorie irgendwas nicht stimmen. und das ist wo ich mir denke "du brauchst den Sch*** doch gar nicht".
Yap, so is es auch! Guck dir doch ma "große" Hits der Rock-History an! Tonika, Dominante, Subdominante, hör dir AC/DC an (Stichwort Highway To Hell ;-)), usw usw

Geile Songs BRAUCHEN keinen 17/16 Takt mit nem Shredding Solo in A Mixolydisch über nem Am7/9/11-Akkord!
Klar, ist sowas auch sehr geil, aber eben vor allem (meistens) für DIE Leute interessant, die damit was anfangen können! Nicht umsonst sind die meisten DT-Fans selbst Musiker...
ytsedream

Beitrag von ytsedream »

also naja sowas ist doch noch keine krise...

ich habe meine gitarre in den letzten 4 monaten vielleicht 10 stunden in der hand gehabt und gespielt...

es kommt wieder eine zeit in der dich die solos anmachen werden usw...

es muss ja nicht immer alles sein, oder?
Msoada

Beitrag von Msoada »

Mir gehts ähnlich, aber finde ich das nicht schlimm. Im Moment ist es bei mir auch so, dass ich einfach zu faul bin um mir die ganzen Noten zu lernen. Stattdessen sitz ich lieber hier und komponiere selber, oder dudel einfach rum und probiere einfach was aus. Das macht mir zur Zeit am meisten Spass.

Bei dem ganzen Soli lernen wird man ja selber nicht kreativ und was ist ein super Solist, der aber keine eigenen solis entwickeln kann?

So seh ich das.
Atrox
Mitglied
Mitglied
Beiträge: 1670
Registriert: 16.05.2007, 17:27
Wohnort: Graz
Kontaktdaten:

Beitrag von Atrox »

Msoada hat geschrieben:Mir gehts ähnlich, aber finde ich das nicht schlimm. Im Moment ist es bei mir auch so, dass ich einfach zu faul bin um mir die ganzen Noten zu lernen..
naja darum gehts bei mir nicht.

es ist schwer zu beschreiben. ich fühl mich, als ob ich "aufgewacht" wäre aus einem traum in den mich die umwelt (lehrer, freunde, gesellschaft) gedrängt hatte. klingt jetzt komisch, aber irgendwie so is es.
ytsedream

Beitrag von ytsedream »

hm...das ist eine phase...

ich ärgere mich im moment, dass ich anstelle der 6 saiten nicht zu 5 becken, 5 toms und einer bassdrum gegriffen habe...wenn ihr versteht , was ich meine....

professional air drummer :yeah:

und weil er so geil ist :duw:
Msoada

Beitrag von Msoada »

Ohja... das ist aber normal.

Ich würde auch gerne Schlagzeug spielen und als ich damals Keyboard gespielt habe, wollte ich Gitarre spielen.

@ Atrox

Das vergeht wieder. Lass die Gitarre doch einfach mal ein, oder zwei Wochen stehen... du wirst merken, dass dir was fehlt. Man braucht auch mal "off Phasen". Ist wie in einer Beziehung. Irgendwann wird die alte auch mal lästig. :wink:
Atrox
Mitglied
Mitglied
Beiträge: 1670
Registriert: 16.05.2007, 17:27
Wohnort: Graz
Kontaktdaten:

Beitrag von Atrox »

es ist ja nicht so, dass ich überhaupt nicht spielen will. ich spiele jetzt fast mehr als vorher, aber eben komplett andere sachen. zB schaff ich mir grade lauter metallica und anthrax songs drauf, weil mich das simple, aber effektive riffing fasziniert.
Antworten